Die Corona-Krise ist besonders für die Singles in Köln eine schwierige Zeit: Einsamkeit und Langeweile schleichen sich ein, Dates sind nur schwer mit Abstandsregelungen zu vereinbaren und die große Liebe erkennt man mit Maske vielleicht gar nicht. Fünf Mitglieder erzählen, wie ihre Suche nach der großen Liebe in Krisenzeiten aussieht.
Harun, 39 Jahre – Alter Flirt, neues Feuer
Als klassisches Dating nicht mehr möglich ist, entdeckt Harun bei seiner Suche nach Alternativen die App der Kölner Singles und ist begeistert:
„Trotz Corona kommuniziert man miteinander, Leute melden sich bei geplanten Events an, in der Hoffnung, dass sie stattfinden. Die Menschen versuchen, bestehende soziale Kontakte zu pflegen und neue zu finden.“
Für Harun hält die Krise sogar eine ganz besondere Überraschung bereit: Online lernt er eine Frau kennen, deren Interessen bis ins kleinste Detail mit seinen übereinstimmen und siehe da: Sie ist keine Unbekannte. Er hat tatsächlich ein Match mit seiner ehemaligen Arbeitskollegin! „Damals war ich noch verheiratet und sie hatte einen Freund, dann sind sechs Jahre vergangen und plötzlich trifft man sich in einer App wieder, verrückt!“ Sofort kramt er die Telefonnummer raus und ruft sie an. Jetzt wo das strikte Kontaktverbot gelockert wurde, steht das erste Date der Beiden an.
Harun hat die Krise auch ein Stück weit die Augen geöffnet: „Man muss eine Beziehung aufbauen, einen Draht finden, es muss einfach knistern. So sollte man doch den Wert des Lebens eigentlich sehen“.
Renate, 59 Jahre – Findet ihr Glück in der Krise
Ausgerechnet in der Krise lernt Renate einen tollen Mann in unserer Singlebörse kennen. Die beiden sind sich sofort sympathisch, telefonieren miteinander und sehen sich bei einem spontanen Video-Telefonat zum ersten Mal in die Augen. Spätestens hier wird ihnen klar:
Sie wollen sich persönlich treffen – und zwar so schnell wie möglich. Was bis vor kurzem normal war, wird nun zur Herausforderung. Sie verabreden sich zu einem Spaziergang am See. Aber dürfen sie das überhaupt? Und wie begegnet man sich, wenn Abstand halten das Gebot der Stunde ist? Anstelle einer Umarmung gibt es den „Corona-Kick“, also das „Abklatschen“ mit den Ellbogen, zur Begrüßung. „Ich glaube, das sah fürchterlich lustig aus“, lacht Renate.
So ungewöhnlich und kompliziert Dating gerade ist – sie macht das Beste aus der Situation: „Man hat einfach die Zeit, sich langsam kennen zu lernen und sich nicht direkt in der Wohnung oder einem Café zu treffen. Das nimmt total den Druck aus der Situation. Vielleicht ist das gerade genau das Richtige“. Für die beiden geht die Strategie jedenfalls auf: Bald wollen sie eine gemeinsame Fahrradtour unternehmen – und sich endlich in den Arm nehmen. Sobald das wieder möglich ist.
Georg, 52 Jahre – Zerstört Corona unsere Beziehungen?
Klassisches Online-Dating ist nicht unbedingt Georgs Metier, denn viel zu oft ist das Aussehen die Eintrittskarte. Charaktereigenschaften wie Humor oder Ausstrahlung bleiben unsichtbar.
Deshalb lernt der begeisterte Sportler Menschen normalerweise lieber im persönlichen Kontakt kennen – zum Beispiel bei den Single-Events. Durch die Corona-Krise ist Georg jetzt wieder häufiger online unterwegs. Obwohl er mehr Matches hat als vor der Krise, hält sich die Begeisterung über die Situation in Grenzen: Nach netten Telefonaten bemerkt er oft Vorbehalte gegen persönliche Dates.
Sollten Abstandsregelungen zum Dauerzustand werden, befürchtet er auch Auswirkungen auf unsere Beziehungen: „Das Leben findet ja vor allem in der Realität statt. Ich befürchte schon, dass sich durch all die Corona-Einschränkungen in Zukunft noch weniger Treffen stattfinden als bislang.“ Selbst wenn beide Lust auf ein Date haben, bleibt die Frage: Wo trifft man sich? Was hat überhaupt geöffnet? Die Hoffnung gibt er trotzdem nicht auf – und die ersten Lockerungen sind ja schon in Sicht.
Ina, 61 Jahre – Ausgefeilte Nachrichten statt spontaner Treffen
Einen Partner finden oder einfach nur neue Freundschaften schließen – Ina lernt neue Leute gerne kennen.
Spontane Treffen und sogar ein gemeinsamer Urlaub sind für sie die Highlights des Online-Datings. Ein gemeinsamer Kurztrip mit drei anderen Singles an die Elbe ist eine ihrer liebsten Erinnerungen. Gemeinsam Rad fahren, singen, kochen: Schöne Erlebnisse, die aktuell nicht möglich sind.
Trotzdem ist Ina nach wie vor online aktiv. Sie möchte sich nicht davon abhalten lassen, neue Freunde oder vielleicht sogar einen ganz besonderen Mann kennen zu lernen.
Gewisse Unterschiede im Verhalten bemerkt sie aber schon: „Die Leute sind gerade eher kurz angebunden, recht verhalten und nicht so offensiv.“ Auch Ina ändert ihre Kommunikation – wenn auch ins direkte Gegenteil. Für sie ist das Kennenlernen ruhiger und bewusster geworden. Die Entschleunigung nutzt sie, um beim Flirten via Chat länger an ihren Formulierungen zu feilen und so die perfekte Nachricht zu schreiben. Diese Anforderung stellt sie aber selbst in der Krise nicht an ihr Gegenüber: „Man sollte offen sein und nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Mit ein bisschen Glück und Humor geht alles.“
Günter, 65 Jahre — Wenn die Einsamkeit zur Zerreißprobe wird
Günther möchte nach fünf Jahren als Single endlich wieder eine ernsthafte Partnerschaft führen. Bei seiner Suche kommt ihm die Corona-Krise nun ganz schön in die Quere: „Bisher hat sich leider noch nichts ergeben und Corona macht die Situation eigentlich nur noch schlimmer.“
Beim Online-Dating bemerkt der 65-jährige zwar keine großen Unterschiede, die Einsamkeit und Langeweile zuhause setzen ihm aber doch zu. Ein kleiner Lichtblick ist das erste Date, das er gerade plant – auch wenn die Situation ungewohnt ist. Sich nebeneinander zu setzen oder gar in den Arm zu nehmen kommt nämlich weder für ihn, noch seine Date-Partnerin in Frage. Dafür möchten die beiden Masken zur Verabredung mitbringen – ob sie sie tragen werden, ist eine andere Frage. Besonders viel Begeisterung kann Günter dem neuen Mund-Nasen-Schutz jedenfalls nicht abgewinnen: „Damit komme ich mir vor, wie ein Schwerverbrecher – außerdem wollen wir uns ja kennenlernen und vor allem sehen.“
Trotzdem ist es nicht die Aussicht auf bessere Chancen bei der Partnersuche, die Günter dem Ende von Corona entgegenfiebern lassen: „Am meisten freue ich mich darauf, wenn ich endlich wieder arbeiten kann. Mir ist so langweilig und meine Wohnung ist so sauber – hier findest Du kein einziges Staubkörnchen mehr.“
Jetzt zum Video-Date verabreden
Wie erlebt ihr das Dating in der Corona-Zeit? Wird es allmählich wieder einfacher? Verabredet ihr euch wieder zu Dates oder chattet ihr lieber weiterhin per Video? Wir sind gespannt!